Frühstück mit Delfinen

Kurzversion: Delfine, spanisch Lernen mit Rosa, Loco,

Der nächste Morgen bringt leider Regen, der auch nicht für lange fern bleiben will. Als ich jedoch zum Frühstück runterkomme, werde ich mit Aufregung begrüßt. Delphine schwimmen im Meer direkt vor unserem Fenster, keine 50 Meter von uns weg. Wir wissen nicht, was es für welche sind, aber Opa hat sie schon morgends auf einem Spaziergang gesehen und sagt, sie haben eine lange Nase, also keine Schweinswale, und einen weißen Streifen am Rücken. Besonders groß scheinen sie trotzdem nicht zu sein, ich schätze höchstens zwei Meter Länge. Als ich 9 war hätte ich bestimmt gewusst, welcher das ist. Aber heute nicht mehr, meine Interessen haben sich da verschoben.

Roman und Daniela haben das schlafzimmer mit Meerblick, sind aber noch nicht unten. Ich klopfe vorsichtig, wer weiß womit die noch beschäftigt sind. Aber ich werde mit einem müden „Ja?“ begrüßt, und trete ein. Sie haben die Delfine noch nicht bemerkt, und auch bei den beiden ist die Aufregung groß. Hat sich glaube ich gelohnt und ich werde nicht für mein Eindringen bestraft. Ich bin übrigens so perplex, dass ich vergesse, Bilder zu machen.

Nach dem Frühstück gehen Roman und Daniela sich um ein Ersatz-Auto kümmern und setzen Oma und Opa in der Stadt ab, damit die sich nicht langweilen. Rosa, Mama und ich bleiben daheim. Rosa bereitet eine chilenische Gemüsesuppe vor, Mama schreibt Tagebuch und ich meinen Blog, ich muss noch fast den kompletten Santiago-Aufenthalt nachholen. Leider gibt es hier kein Internet, so dass ich die erst wieder irgendwo in der Zivilisation hochladen kann. Travel&Surf Pässe machen auch keinen Sinn, da die Datenmengen nicht reichen, die Bilder hochzuladen.

Und Mittags sind die Delfine auch wieder da, dieses Mal viel näher, denn es hat gerade erst angefangen zu ebben. Jetzt mache ich auch Bilder, sie zeigen aber nur die Rückenflossen. Vielleicht jagen sie Muscheln oder Meerschnecken, die sich nicht gut genug festgehalten haben, denn später beim Spazieren am Strand finden wir sehr viele zerbrochene Muschelschalen, mehr als ich irgendwo je gesehen habe. Oder es gibt viele Fische, was meinen Opa freuen wird. Er will hier in Chile ja auch mal angeln.

Delfine

Haus

Die restliche Zeit verbringen wir zusammen mit Rosa und einem Wörterbuch, und lernen was was auf Spanisch heißt. Rosa schreibt sich auf, was die Worte auf Deutsch heißen, und versucht sie nachzusprechen. Manches ist schwer, manches kann sie auf Anhieb gut. Ich will gar nicht wissen wie mein spanisch für ihre Ohren klingt. Aber wir lachen, am allermeisten über die Übersetzung von Cabriolet, die laut Wörterbuch „descapotable“ heißt, ich lese aber decapitable, also köpfbar. Bis wir herausfinden, was wir meinen, lachen wir alle und es macht nochmal mehr Spaß.

Erst abends nach 6 sind die anderen wieder da, dieses Mal mit einem Pick-Up. Was ich jetzt erst erfahre, ist, dass ursprünglich die beiden ersten Autos von einem Privat-Mann gemietet sein sollten. Allerdings ist eines der beiden Autos einen Tag vor unserer Ankunft kaputt gegangen, und Roman und Daniela haben bei einer Autovermietung das zweite Auto gemietet. Das war auch das, das gestern direkt kaputt gegangen ist. Die Autovermietung wollte den beiden ein anderes Auto andrehen, das natürlich teurer gewesen wäre. Aber der Privat-Vermieter des anderen Autos, das ja noch geht, hat seit heute noch einen Pick-Up, der zwar auch ein bisschen mehr kostet, aber nicht so viel wie die Alternativ-Autos der Vermietung. Ich hoffe, ich darf auch mal fahren, einen Pick-Up wollte ich eh schon immer mal.

Da jetzt außerdem wieder Wasser-Tiefststand ist, gehen wir nochmal alle zusammen raus und steigen sogar barfuß ins Wasser. Außerdem hat Daniela einen Loco gefunden, eine Wasserschnecke mit Muschelhaus. Die kann man wohl auch essen, aber glücklicherweise bringt Daniela sie wieder zurück ins Wasser. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, Tiere zu essen, die ich lebendig gekannt habe, schon gar nicht Schneckenmuscheln.

Loco

Es gibt übrigens noch weitere „Haustiere“: Den Hund der Vermieterin kommt schon früh morgens und legt sich an seinen Lieblingsplatz im Sand. Und es gibt eine Art Falke, von dem wir nicht wissen wie genau er heißt, der sich aber brennend dafür zu interessieren scheint, was hier für Leute plötzlich wohnen. Er inspiziert aufs genaueste das Auto und guckt vom Veranda-Geländer aus und – nachdem wir ihn da entdeckt haben – auch von seinem Ast neben dem Küchenfenster bei uns rein. Vielleicht wird der hier ab und zu gefüttert. Außerdem habe ich mit meiner Handy-Kamera in Verbindung mit einem Fernglas experimentiert. Opfer meiner Beobachtungen war eine der vielen Möven. Das beste Ergebis war leider nichts besonderes, aber hier ist es:

Falke

Möve

Gute Gesellschaft haben wir hier auf jeden Fall.