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Frühstück mit Delfinen

Kurzversion: Delfine, spanisch Lernen mit Rosa, Loco,

Der nächste Morgen bringt leider Regen, der auch nicht für lange fern bleiben will. Als ich jedoch zum Frühstück runterkomme, werde ich mit Aufregung begrüßt. Delphine schwimmen im Meer direkt vor unserem Fenster, keine 50 Meter von uns weg. Wir wissen nicht, was es für welche sind, aber Opa hat sie schon morgends auf einem Spaziergang gesehen und sagt, sie haben eine lange Nase, also keine Schweinswale, und einen weißen Streifen am Rücken. Besonders groß scheinen sie trotzdem nicht zu sein, ich schätze höchstens zwei Meter Länge. Als ich 9 war hätte ich bestimmt gewusst, welcher das ist. Aber heute nicht mehr, meine Interessen haben sich da verschoben.

Roman und Daniela haben das schlafzimmer mit Meerblick, sind aber noch nicht unten. Ich klopfe vorsichtig, wer weiß womit die noch beschäftigt sind. Aber ich werde mit einem müden „Ja?“ begrüßt, und trete ein. Sie haben die Delfine noch nicht bemerkt, und auch bei den beiden ist die Aufregung groß. Hat sich glaube ich gelohnt und ich werde nicht für mein Eindringen bestraft. Ich bin übrigens so perplex, dass ich vergesse, Bilder zu machen.

Nach dem Frühstück gehen Roman und Daniela sich um ein Ersatz-Auto kümmern und setzen Oma und Opa in der Stadt ab, damit die sich nicht langweilen. Rosa, Mama und ich bleiben daheim. Rosa bereitet eine chilenische Gemüsesuppe vor, Mama schreibt Tagebuch und ich meinen Blog, ich muss noch fast den kompletten Santiago-Aufenthalt nachholen. Leider gibt es hier kein Internet, so dass ich die erst wieder irgendwo in der Zivilisation hochladen kann. Travel&Surf Pässe machen auch keinen Sinn, da die Datenmengen nicht reichen, die Bilder hochzuladen.

Und Mittags sind die Delfine auch wieder da, dieses Mal viel näher, denn es hat gerade erst angefangen zu ebben. Jetzt mache ich auch Bilder, sie zeigen aber nur die Rückenflossen. Vielleicht jagen sie Muscheln oder Meerschnecken, die sich nicht gut genug festgehalten haben, denn später beim Spazieren am Strand finden wir sehr viele zerbrochene Muschelschalen, mehr als ich irgendwo je gesehen habe. Oder es gibt viele Fische, was meinen Opa freuen wird. Er will hier in Chile ja auch mal angeln.

Delfine

Haus

Die restliche Zeit verbringen wir zusammen mit Rosa und einem Wörterbuch, und lernen was was auf Spanisch heißt. Rosa schreibt sich auf, was die Worte auf Deutsch heißen, und versucht sie nachzusprechen. Manches ist schwer, manches kann sie auf Anhieb gut. Ich will gar nicht wissen wie mein spanisch für ihre Ohren klingt. Aber wir lachen, am allermeisten über die Übersetzung von Cabriolet, die laut Wörterbuch „descapotable“ heißt, ich lese aber decapitable, also köpfbar. Bis wir herausfinden, was wir meinen, lachen wir alle und es macht nochmal mehr Spaß.

Erst abends nach 6 sind die anderen wieder da, dieses Mal mit einem Pick-Up. Was ich jetzt erst erfahre, ist, dass ursprünglich die beiden ersten Autos von einem Privat-Mann gemietet sein sollten. Allerdings ist eines der beiden Autos einen Tag vor unserer Ankunft kaputt gegangen, und Roman und Daniela haben bei einer Autovermietung das zweite Auto gemietet. Das war auch das, das gestern direkt kaputt gegangen ist. Die Autovermietung wollte den beiden ein anderes Auto andrehen, das natürlich teurer gewesen wäre. Aber der Privat-Vermieter des anderen Autos, das ja noch geht, hat seit heute noch einen Pick-Up, der zwar auch ein bisschen mehr kostet, aber nicht so viel wie die Alternativ-Autos der Vermietung. Ich hoffe, ich darf auch mal fahren, einen Pick-Up wollte ich eh schon immer mal.

Da jetzt außerdem wieder Wasser-Tiefststand ist, gehen wir nochmal alle zusammen raus und steigen sogar barfuß ins Wasser. Außerdem hat Daniela einen Loco gefunden, eine Wasserschnecke mit Muschelhaus. Die kann man wohl auch essen, aber glücklicherweise bringt Daniela sie wieder zurück ins Wasser. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, Tiere zu essen, die ich lebendig gekannt habe, schon gar nicht Schneckenmuscheln.

Loco

Es gibt übrigens noch weitere „Haustiere“: Den Hund der Vermieterin kommt schon früh morgens und legt sich an seinen Lieblingsplatz im Sand. Und es gibt eine Art Falke, von dem wir nicht wissen wie genau er heißt, der sich aber brennend dafür zu interessieren scheint, was hier für Leute plötzlich wohnen. Er inspiziert aufs genaueste das Auto und guckt vom Veranda-Geländer aus und – nachdem wir ihn da entdeckt haben – auch von seinem Ast neben dem Küchenfenster bei uns rein. Vielleicht wird der hier ab und zu gefüttert. Außerdem habe ich mit meiner Handy-Kamera in Verbindung mit einem Fernglas experimentiert. Opfer meiner Beobachtungen war eine der vielen Möven. Das beste Ergebis war leider nichts besonderes, aber hier ist es:

Falke

Möve

Gute Gesellschaft haben wir hier auf jeden Fall.

Ankunft im Süden

Kurzversion: früh aufstehen, Flughafen, Briefkastensuche, Kontrolle, Pulli verloren, vorne im Flieger, nette Stewardess, salziges Studentenfutter, Autos, Häuschen, Kühe.

Dienstag: Heute steht der Flug nach Puerto Montt an: Das ist ein paar hundert Kilometer südlich von Santiago und direkt an der Pazifik-Küste. Unser Haus ist wohl etwas außerhalb und direkt am Strand, mehr weiß ich bis dato noch nicht.

Wir lassen uns vom gleichen Taxifahrer, der uns auch schon am Samstag vom Flughafen in Hotel gebracht hat, wieder zum Flughafen bringen. Er hat Daniela seine Telefonnummer da gelassen, und wir kommen gern auf das Angebot zurück. Der Flughafen in Santiago ist leider nicht sehr spannend, auch wenn es ein paar echt hübsche Souvenir-Shops gibt mit tollen Sachen. Es liegt sogar Schokolade zum Probieren aus, einmal mit Kokos-Füllung und einmal mit Orange. Es gibt tollen Schmuck und auch schöne Bildbände über Chile, tolle Tassen und so weiter. Aber natürlich nichts für jetzt, schauen muss reichen.

Da wir natürlich viel zu früh da sind, langweilen wir uns recht schnell. Zum Glück fällt mir ein, dass ich ja noch Postkarten mit mir rumschleppe, die zwar schon fertig geschrieben und mit Briefmarke versehen sind, aber für die wir bisher keinen Briefkasten gefunden haben. Daniela fragt einen Polizisten, ob man seine Post hier irgendwo abgeben kann, und tatsächlich, genau das soll es am anderen Ende des Flughafens geben, direkt neben einer Apotheke. Mama und ich laufen los, wir wissen wo die Apotheke ist. Da finden wir jedoch nur einen Schalter an dem Leute anstehen zum Geld holen. Soll das die Post sein? Jedenfalls ist hier kein Briefkasten. Komisch. Polizisten lügen doch etwa nicht? Vielleicht liegt es an den ganzen Baustellen, da viele kleine Geschäfte hier gerade neu entstehen. Als wir Daniela wieder treffen, sagt sie uns, dass man seine Briefe da aber tatsächlich direkt am Schalter abgibt. Also kein Briefkasten. Als wir wieder da aufkreuzen, ist die Schlange weg und die zwei Frauen, die in dem kleinen Kabuff sitzen, nehmen die Postkarten auch lächelnd entgegen. Mal schauen wie lange die brauchen.

Kurz darauf gehen wir auch durch die Gepäckkontrolle zum Gate. Dort warten wir wieder etwas, aber hier kann man wenigstens den Flugzeugen beim Starten und Landen zuschauen und es gibt wieder ein paar kleine Läden. Wir essen die vom Frühstück übrig gebliebenen Sachen, zwei gekochte Eier, Cracker (noch ausm Flugzeug), Brot, Äpfel. Wir wissen ja nicht, ob es auf dem nur 2 Stunden langen Flug überhaupt was zu essen gibt, und es ist auch schon kurz nach 2.

Als dann unser Flieger endlich da steht, rennen alle zum Einlass. Da wir die vorderen drei Reihen links haben, lassen wir uns Zeit. Als wir dann endlich losgehen, fällt mir ein, dass ich ja meine Kopfhöhrer rausholen könnte, falls es wieder ein Bordunterhaltungssystem gibt. Ich kruschtele in meinem Rucksack rum, die sind natürlich ganz unten. Als ich sie gefunden und alles andere wieder eingepackt habe, stehen die anderen schon fast vorne dran am Einlass, ich beeile mich. Erst im Flugzeug, auf ca. 10.000 Meter Höhe, fällt mir auf, dass ich meinen Lieblings-Pullover, den ich eigentlich umgeschnürt hatte, nicht mehr habe. Der liegt wahrscheinlich noch am Gate. So ein Mist. Eigentlich ist der mir ja schon zu groß, aber ich wollte ihn nach dem Urlaub Mama mitgeben. Der war wirklich schön und kuschlig weich, Schwarz mit einem großen weißen Herz vorne drauf.

Naja, weiter gehts. Oben in der Luft wird tatsächlich ein Snack serviert, man kann sich zwei von vier zur Auswahl stehenden aussuchen, dazu Kaffee und Saft oder Wasser. Es gibt eine salzige Nuss-/Früchtemischung, Riegel mit mediterranen Gewürzen aus Mürbteig, einen Becher Obst und Karamell-Kuchen. Mama und ich sitzen nebeneinander und so können wir von allen vieren probieren, und alles ist lecker.

Angekommen in Puerto Montt warten wir darauf, dass unsere Autos gebracht werden. Es sollen zwei werden, damit wir auch mal verschiedene Sachen machen können. Nach ca. einer Stunde warten sind sie auch beide da, zwei alte Chevrolets ohne PS. Egal, wir müssen ja nicht wettfahren oder bergsteigen (denke ich zu diesem Zeitpunkt noch). Erst einmal wird vollgetankt, denn hier kriegt man die Autos nicht wie bei uns voll startklar für große Touren. Dann geht es los. Die Fahrt erweckt in mir leider schlimme Befürchtungen, denn viele der Hütten hier – anders kann man die Wohnstätten nicht nennen – haben durchhängende Dächer und sehen sehr baufällig und heruntergekommen aus.

Die Wegbeschreibung zu dem Dorf etwas außerhalb ist auch recht dürftig, und also wir nicht mehr weiter wissen, ruft Daniela den Vermieter an. Der holt uns ab, und wir stehen am Straßenrand und warten. Opa geht spazieren und findet ein leeres Vogelei.

Vogelei

Sonst passiert nicht viel spannendes. Immerhin gibt es hier mehr Fauna als in Santiago, das hatte ich ein wenig vermisst. Als der Vermieter da ist, fährt er voraus, irgendwann biegen wir dann auf einen Feldweg ab. Überall Schlaglöcher, und meine Hoffnungen auf ein gerades Dach und fließend Wasser schrumpfen. Irgendwann fahren wir sogar ab vom Weg mitten über eine grüne Wiese, auf der man kaum noch alte Reifenspuren erkennen kann. 20 Meter später sehen wir es.

Eine wunderschöne kleine Holzhütte, mit geradem Dach. Ein wenig erhöht auf Stelzen gebaut, aber hübsch anzusehen. Die Vermieterin wartet schon auf uns und hat die letzten Vorbereitungen getroffen, wir sind die ersten Gäste der Saison. Sie kann sogar sehr gut Englisch, nur ein wenig eingerostet. Und sie hat einen Hund, der schon sehr alt ist, nichts tut, und wir sollen uns nicht wundern, er liegt hier gerne vor dem Haus im Sand. Rocky heißt er und interessiert sich für uns, man sieht aber sofort, dass ihn fast jede Bewegung schmerzt, sogar das Schwanzwedeln wird auf ein Minimum beschränkt.

Das Haus am Strand

Rocky

Wir werden durchs Haus geführt, es gibt zwei Doppelbett-Zimmer, ein Zweibett-Zimmer und ein Zimmer mit Einzelbett. Ein achtes Bett ist noch auseinander gebaut, kann aber aufgestellt werden. Unten gibt es einen Holzofen der alles aufwärmt. Die Einrichtung ist rustikal und sieht gebraucht aus, aber die Qualität ist gut. Später erfahre ich, dass die Hausbesitzer hier selbst einmal gelebt haben, jetzt aber in der Stadt selbst ihren Hauptwohnsitz haben. Es gibt zwei große Panorama-Fenster, eines unten im Wohnzimmer, und eines oben in einem der Doppelbett-Zimmer. Der Blick ist wunderbar. Und man hört immer das Meeresrauschen. Es ist nur etwas kühl, die Fenster etwas zugig. Aber verglichen mit meinen Horrorvorstellungen ist es ein Traum. Und würde ich das ganze geschenkt bekommen, würde ichs auch sofort nehmen. Es gibt sogar zwei Badezimmer, so dass wir keinen Plan erstellen müssen, wer wann wielange aufs Klo darf.

Panoramablick

Da es schon spät ist, fahren Roman, Daniela, Rosa und Opa direkt einkaufen, der nächste Laden ist nämlich 20km entfernt und macht in einer Dreiviertelstunde zu. Und wir wollen ja Abendessen igendwann. Oma, Mama und ich bleiben da und verteilen die Zimmer und heizen den Ofen und ruhen aus. Als es dunkel ist, fängt es vor der Tür plötzlich zu Muhen. Wir stürzen zum Fenster, und im Schein der Lichter drinnen können wir grade noch eine kleine Herde Ochsen ausmachen, die sich interessiert um das verbliebene Auto scharen und dann den Strand weiterlaufen. Ich bekomme ein paar Bilder hin, das glaubt mir doch sonst keiner. Kühe am Strand.

Rindviecher

Kurz danach sind die anderen zurück, es gibt ein Vesper. Nur geht bei einem der Autos die Tür nicht mehr zu, bei der Ruckelfahrt hierher hat sich der Schließmechanismus verklemmt oder sonstwas. Jedenfalls sitzt der Haken, der die Tür zu hält, fest und lässt sich nicht mehr bewegen. Damit keine Kühe einsteigen und es nicht reinregnet, stellen wir notdürftig einen Holzstuhl davor.

Der restliche Abend ist etwas davon getrübt, dass es ein Missverständnis mit Opa gibt und wir gestritten haben. Aber ich denke nichts, was sich nicht ausbügeln lässt.

Wenigstens sind die Betten warm und bequem, meines knarrt ein bisschen, aber wir schlafen alle gut und erholsam.

Santiago de Chile

Zuerst einmal die Kurzversion (ich weiß doch, dass es einige gibt die lieber Bilder gucken und nicht so viel lesen):
Samstag: Hotel, Mayo, Jetlag, Brot, Pläne, geänderte Pläne, Geister, Oldtimer, Brautpaare, Essen. Wem das reicht, der kann weiter zu den Bildern gehen.
Sonntag: Frühstück, Fisch- und Fleisch-Markt, Gemüse- und Obst-Markt, Fluss, Weinachtsmode, Steakhouse, Papa frites, Cerro San Cristóbal, Standseilbahn, Lama, Maria, Erdbeben, Berge.
Montag: Frühstück, Bombenalarm, Taschendiebe, Estacion Central, Kopfbahnhof, Weihnachtsbaum und Weihnachtsmann, Busbahnhof, Präsidentenpalast, Tio Bernardo.

Für alle anderen hier die längere Version:
Samstag:
Nach unserer Ankunft im Hotel sind wir geschafft. Wir verteilen uns auf zwei kleine Appartements und jeder sucht sich ein Bettchen raus. Rosa und Daniela zaubern währenddessen für uns ein Mittagessen aus mit Thunfisch gefüllten Tomaten mit Mayo-Topping, garniert mit Avocado-Stücken. Sehr lecker. Zu Mayo im Zusammenhang mit Chile ist vielleicht schon jetzt zu erwähnen: Hier wird das eigentlich überall dazu gegessen. Zu Fleisch, zu Wurst, zu Fisch, zu Salat, zu Hotdogs, zu allem.

Santiago vom 8. Stock aus:
Blick Hotelzimmer

Nach dem Essen gehen wir das nötigste für den nächsten Morgen einkaufen, also Wasser und Joghurt und Butter und Brot und Milch und Wurst und Käse. Hier gibt es nur Weißbrot. Und, zumindest laut den Infos hier, ist Chile im weltweiten Brotkonsum direkt hinter Deutschland, oder sogar an erster Stelle. Es gibt tatsächlich Bäckereien an jeder Ecke. Alles sehr süß und sehr weiß. Ich verabschiede mich von meinem Plan, in Chile mein Gewicht wenigstens zu halten. Es gibt auch schon einen passenden neuen Plan: wir wollen Abends unsere Ankunft zur Genüge feiern und Essen gehen.

Bis es so weit ist wollen uns alle ein Stündchen erholen. Ich als erfahrene Reisende weiß nämlich genau, wie man einen Jetlag nicht kuriert: mit tiefem Schlaf mitten am Tag im Urlaubsland. Das macht’s nur noch schlimmer. Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede. Also jetzt wirklich nur ausruhen und entspannen. Ich nutze die Zeit, den vorigen Blog-Eintrag zu schreiben. Positiv: Die Zimmer haben WLAN, und ihr könnt tatsächlich lesen was ich schreibe.

Abends machen sich (fast) alle soweit loszugehen. Allerdings schlafen Oma und Opa tief und fest und sind nicht wach zu kriegen. Ich habe mein Bett im „Wohnzimmer“ und weiß jetzt schon, wie meine Nacht aussehen wird. Aber mit Essen gehen wird das jetzt erstmal trotzdem nichts. Plan B: Daniela, Roman, Rosa und ich ziehen, für uns alle was zum Essen zu holen. Wir stromern ein wenig durch die Gegend, und finden direkt hinter dem Hotel eine hübsche Gasse, wo uns zwei Brautpaare entgegenkommen. Daneben steht ein Oldtimer, in den eines der Paare hineinklettert und sich fotografieren lässt. Zuerst von einem professionellen Fotografen, dann von uns Touris und ein paar anderen Schaulustigen. Braut und Bräutigam winken brav, und er ist so angetan von uns, dass er sein Handy aus der Tasche zieht und uns ebenfalls fotografiert. Wir wünschen ihnen in verschiedensten Sprachen alles Gute und viel Glück und sie tuckern mit dem Oldtimer davon, indem jetzt auch ein Chauffeur sitzt. Leider habe ich erst jetzt im Nachhinein festgestellt, dass das Bild nicht ganz scharf geworden ist, aber hier ist es trotzdem:

Hochzeitspaar

Wir entdecken weiter, finden die Metro-Station, eine schöne Kirche in der gerade ein Gottesdienst abgehalten wird und aus der wir uns schnell wieder verkrümeln, weil wir nicht stören wollen. Und ein belebtes Zentrum mit einigen Schnell-Restaurants und sonstigen Läden. Da es nirgends mehr etwas offensichtlich zum Mitnehmen gibt, also die typischen Straßenstände und Hotdog-Karren, gehen wir in ein kleines Restaurant, bzw um eine richtige Vorstellung zu vermitteln würden wir eher ein „Diner“ drunter verstehen. Daniela fragt für uns alle ob man etwas mitnehmen kann, und nach ein paar Verhandlungen darüber, was wir jetzt denn mitnehmen, entscheiden wir uns für ein Fleischgericht in dreifacher Ausführung, damit wir auch alle satt werden. Rindfleisch, zusammen mit einer Art Kraut und einer Soße. Obendrauf soll ein Spiegelei sein, dazu Pommes oder Reis. Die netten Menschen haben es uns direkt klein geschnitten und in Styropor-Boxen gelegt, so dass wir es auch gleich mitnehmen können. Beim Preis gab es dann noch eine kurze Verwunderung, denn hier wird auf die Rechnung immer noch per Hand 10% Bedienungsgeld aufgerechnet und per Hand draufgekritzelt. Die Preise sind übrigens zwar günstiger als in Deutschland, aber immer noch nicht billig wie sich das mancher vielleicht vorstellt wenn er an Chile denkt. Bisher habe ich das Gefühl, dass gerade Lebensmittel und so weiter ca. 20% günster sind als bei uns. Beim Hotelzimmer ist das schon anders, und auch das Taxi war wesentlich günstiger als man es in Deutschland je bekommen würde.

Zurück zu unserer Aufgabe, der Essensbeschaffung: Wir haben sie erfüllt und machen uns auf den Rückweg. Auf dem Weg finden wir noch einen kleinen Laden der Empanadas verkauft, etwa Handgroße mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen. Wir nehmen da auch noch zwei mit.

Zurück im Hotel ist zumindest Oma wieder wach und wir machen uns ans Essen. Opa schläft weiterhin wie ein Stein. Es schmeckt allen und wir werden satt und kurz danach, es ist inzwischen so etwa abends um halb 10, gehen wir alle ins Bett.

Um Punkt Mitternacht werde ich davon wach, dass jemand das Licht im Wohnzimmer anmacht. Opa setzt sich seelenruhig an den Tisch, ein Kreuzworträtselheft in der Hand. Als ich ein verschlafenes „Guten Morgen“ von mir gebe, erschrickt er. Dazu ist vielleicht zu sagen, dass ich ursprünglich im anderen Zimmer oben auf dem Stockbett schlafen wollte, aber wegen der weichen Matratzen nicht in der Lage war, hochzuklettern (ich konnte mich nirgends abstützen). Ich sage ihm, er soll ruhig weiterlesen, drehe mich um und schlafe weiter. Ein paar Stunden später geistert er wieder rum. Ich weiß nicht ob er zwischendrin überhaupt geschlafen hat. Ich habs ihm ja gesagt. Nur ob er zugehört bzw. es sich gemerkt hat, das ist die andere Frage.

~~

Sonntag:

Jetzt beginnt der Sonntag auch für den Rest von uns. Als ich aufwache ist Opa weg, irgendwohin spazieren gegangen ohne jemandem Bescheid zu sagen. Aber sowas ist ihm zuzutrauen, und wir sorgen uns auch nicht. Zurecht, denn ein paar Minuten später ist er schon wieder da. Er zaubert auch gleich Rührei mit gebratenem Schinken, wunderbar! Und wir haben ja Brot, Marmelade aus dem Flugzeug, Butter, alles was man sich wünschen kann. Ein tolles Frühstück.

Markthalle

Bald geht es los, wir gehen zur Markthalle. Dort gibt es frischen Fisch und Fleisch. Über eine kleine Brücke über den Fluss (Rio Mapocho) geht es zu einer weiteren Markthalle, diese ist jedoch offener. Und hier gibt es alles erdenkliche Obst und Gemüse. Ein Traum. Die größten Erbeeren die ich je gesehen habe. Zucchini werden hier dreimal so groß verkauft wie bei uns. An einem Stand, der frisch gemixte Erfrischungsgetränke verkauft, holt Daniela uns einen Erdbeersmoothie und ein Getränk, bei dem Nüsse, Banane, Pfirsich und diverse andere Sachen in Milch vermixt wurden. Super Süß, da mit etwas Süßstoff versehen, aber super sättigend und exrem lecker. Ich habe im Übrigen den Eindruck, dass viele Chilenen keinen Zucker sondern Süßstoff bevorzugen.

Fischhalle

Obst und Gemüse

Gestärkt für den weitern Weg geht es weiter. Mama und ich entschließen uns, uns kurzfristig von den anderen zu trennen um eine architektonisch interessante Kirche zu fotografieren, die wir schon von weitem gesehen haben.

Kirche

Auf dem Rückweg zu den anderen fällt uns eine für unsere Verhältnisse ungewöhnliche Werbung für Weihnachtsmode auf:

Weihnachtsmode

Die Bäume stehen hier übrigens in bühendster Pracht: Sie blühen in allen Farben, dominant ist aber vor allem Lila und rot. Überhaupt gibt es hier viel grün. Ich hatte erwartet, in ein staubtrockenes Wüstenland zu kommen.

Blütenpracht

Nachdem wir genug vom Markt und ein paar wenige Einkäufe getätigt haben geht es wieder mit der Metro weiter in Richtung eines anderen Touristischen Highlights: Dem Cerro San Cristóbal. Das ist ein Berg, auf dessen Spitze majestätisch eine Marienfigur schützend ihre Hände über Santiago hält. Hinauf kommt man entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto, oder mit einer Standseilbahn.

Zuerst jedoch müssen wir dahin kommen, denn die nächste Metro-Station ist etwa einen Kilometer entfernt, und es würde zwar ein Bus fahren, aber wir finden nicht heraus welcher das ist, wo er fährt oder wann. Also laufen wir.

Wie ich glaube ich bereits erwähnt habe, ist mein Opa nicht mehr so gut zu Fuß. Also machen wir auf etwa halber Strecke Halt und finden ein Steakhouse, das uns optisch gefällt und bei dem der Kellner nett aussieht. Und, das wichtigste zumindst für meinen Opa, wo es Bier gibt. Also essen wir ausgiebig, es gibt Gerichte für zwei Personen die wir uns so bringen lassen, dass jeder einfach davon essen kann worauf er Lust hat. Es gibt knusprige Chicken Wings, Spieße, Rindfleisch, Schweinefleisch, Pute, und natürlich diverse Salsas. Dazu Pommes, „Papa frites“, Nachos, Brot und Salat. Sehr lecker. Nicht unbedingt typisch Chilenische Küche, aber wir sind satt und wieder ausnahmslos alle gut drauf. Opa hat sein Bier und somit kann ihn nichts mehr unterkriegen. Er beschwert sich nur ein bisschen dass er nicht das günstigste bekommen hat. Das liegt, muss man vielleicht auch erwähnen, daran, dass er nicht das günstigste bestellt hat. Denn der Kellner versteht ja kein Deutsch.

Steakhouse

Gestärkt geht es weiter zur „Funicular“, der Standseilbahn. Direkt davor sehe ich mein erstes Chilenisches Lama. Aber der Besitzer will Geld für Fotos, also verkneife ich mir das an dieser Stelle. Unsere Reise soll uns später noch in die Atacama-Wüste führen, wo Fotos nichts kosten sollten. Das Stationsgebäude ist schon ein Highligt, und die Fahrt bietet eine unglaubliche Aussicht auf die Stadt und die Anden.

Standseilbahn

Es ist leider etwas dunstig, so dass wir nur die Ausläufer in direkter Nähe sehen. Zur Marienstatue ist es noch ein paar Stufen weiter nach oben, aber die lohnen.

Aussicht Santiago

Maria und ich

Oben gibt es auch ein kleines Häuschen in dem Postkarten und andere Souvenirs verkauft werden. Der Inhaber ist total witzig und freut sich, mit ein paar Worten Deutsch und gutem Englisch angeben zu können. Er unterhält sich angeregt mit Mama über Santiago und dies und das. Er lacht darüber, dass ich gerade mal zwei Worte Spanisch herausbekomme, und ich erkläre ihm auf Englisch, dass leider nur die schmutzigen hängen geblieben sind die ich hier nicht sagen kann. Kurz danach fahren wir dann wieder runter und begeben uns auf den Heimweg, inzwischen ist es schon nach 6. Hier wird es erst spät dunkel, was ich klasse finde, aber was mich ein wenig zeitlos macht.

Abends wird gevespert, alle zusammen sitzen wir. Als plötzlich der Tisch wackelt. Und eigentlich auch der Stuhl und der Boden. Nur ein Bisschen. Im ersten Moment fühlt es sich an wie wenn jemand mit dem Bein am Tisch wackelt. Aber es dauert zu lange, und keiner bewegt sich. Das kleine Kind in mir freut sich – endlich ein richtiges Erdbeben, das wollte ich schon immer mal wissen wie sich das anfühlt – denn der möglichen Gefahr bin ich mir im ersten Moment nicht bewusst. Rosa ist gefasster und meint, ob wir runter auf die Straße gehen sollen? Dann hört es auf. Alles ist vorbei und es gibt auch keine für uns spürbaren Nachbeben. Ich finds super. Die anderen sind glaube ich ein wenig besorgt. Am nächsten Morgen erzählt Daniela, dass das Epizentrum 50km nördlich von Santiago und in etwa 90km Tiefe lag. Stärke: 4,7. Also nichts schlimmes. Keine Tsunamis, keine Zerstörung, nichtmal das Geschirr im Schrank hat geklirrt. Ganz normal in Chile.

Als Ausgleich werden wir jedoch bei Sonnenuntergang mit einem herrlichen Blick auf die Anden belohnt, und man sieht endlich auch mal ein wenig weiter. Sogar die schneebedeckten Gipfel.

Anden

Alle sind müde von der Hitze, dem Gedränge, dem vielen Laufen, und die Nacht ist ruhig. Ich glaube der Jetlag ist bei allen so gut wie überwunden.

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Montag:

Zum montaglichen Frühstück zaubert Opa perfekt gekochte Eier: das Gelbe ist flüssig-Cremig. Und das übliche: Brot mit allem möglichen. Wir wollen uns heute den Hauptbahnhof von Santiago anschauen, denn dort fahren auch die Fernreisebusse die uns nach unserem Abstecher in den Süden weiter nach Norden und letztendlich nach Antofagasta, Danielas Heimatstatt, bringen. In der Metro ist es heute deutlich voller und gedrängter als gestern. Und eine Station bevor wir aussteigen wollen, werden wir plötzlich alle aus der Bahn beordert. Bombenalarm, wie sich nachher rausstellt, aber sie lassen uns auch sofort wieder rein weil die Drohung wohl für eine andere Linie war, oder sonst ein Missverständnis. Auf jeden Fall ärgern sich auch die Sicherheitsleute. Wir wollen gerade wieder einsteigen, als Roman uns wieder rauswinkt. Daniela wurde in dem geschubse ausgeraubt. Ihr Geldbeutel wurde gestohlen, direkt aus ihrer Umhängetasche heraus, den sie eigentlich immer im Blick hat. Die Security ist davon nur milde beeindruckt. Für Daniela endet der Ausflugstag hier. Sie und ihre Mutter fahren zurück um so schnell wie möglich alle Karten sperren zu lassen. Und Führerstein und Ausweis müssen ja auch wieder her. Morgen sollen wir schließlich in den Süden nach Puerto Montt fliegen. Zum Glück arbeitet Danielas Onkel Bernardo beim Amt, in dem Bereich den man bei uns mit dem Bürgeramt vergleichen würde. Somit sind die Ausweise erstmal kein Problem, bzw bis zu ihrem Rückflug mit uns nach Deutschland hat sie zum Glück noch ihren Pass. Den Führerschein bekommt sie erst in Antofagasta.

Wir fahren währenddessen weiter zur Estacion Central. Zuerst denke ich, dass das ein recht kleiner Bahnhof ist. Es gibt nur 6 Gleise und ist, wie Stuttgart, ein Kopfbahnhof. Nur eben, ohne Baustellen und Proteste. Und ich glaube, in Santiago gibt es auch keine Pläne, das zu ändern. Was mir wieder als etwas seltsam vorkommt, ist der große Weihnachtsbaum, der direkt vor dem Bahnhofsgebäude aufgebaut ist. Und innen drinnen sitzt auf einem Schlitten mit Rehntieren ein Weihnachtsmann mit Rauschebart und Mütze, Handschuhen und roter Kutte. Zum Glück ist es vergleichsweise kühl hier im Schatten, aber er tut mir trotzdem Leid. Er sitzt da und bimmelt mit einem Glöckchen, und eine Weihnachtsfrau in kurzem Minirock steht davor und versucht, weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. Ich finde mich mit meiner Mutter in einer Diskussion, ob der Weihnachtsbaum unecht ist (er sieht für mich zumindest so aus und ich finde ihn auch nicht schön), und wenn ja, ob es dann nicht besser gewesen wäre, einfach eine Palme zu schmücken. Ich bin der Meinung, ganz eindeutig ja – Mama findet den Baum schön und findet nein, man schmückt keine Palmen, sowas tut man nicht. Jeder darf ja zum Glück seine Meinung haben, und die Santiagoer haben sich entschieden.

Hauptbahnhof

Soweit zum ersten Blick. Nach links und rechts von der Haupthalle geht es auch zu ein paar kleinen Läden, so scheint es. Roman, der hier ja schon war und sich auskennt, führt uns mit einem kleinen Grinsen zu den Läden rechts, und wir stellen fest, dass da eine richtige, große Einkaufsmeile ist. Da gibt es viele kleine Läden, aber auch große Lebensmittelläden, kleine Eisstände, viele Schuhläden (da gibt’s echt schöne, glaubt mir) und eben alles, was das Herz begehrt. Es ist auch ordentlich was los, trotz dem, dass Montag ist und so früh am Morgen. Roman zeigt uns außerdem den Busbahnhof, der sich im 1. OG befindet. Ja, richtig, Obergeschoss. Über den Läden parken dutzende von Bussen an Haltestegen, Nah- und Fernverkehr, und da oben sind auch die Schalter wo man Fahrkarten bekommt. Und wir finden außerdem etwas, nachdem wir auch suchen.

Da wir für Danielas Familie ein paar Gastgeschenke mitgebracht haben – Württembergischen Wein, Marzipan, Deutsche Schokolade, Lebkuchen, Dominosteine, und ein paar andere Sachen, die es so nicht in Chile gibt – wollen wir diese da abgeben, damit wir sie nicht in den Süden mitnehmen müssen, wo die eh keiner gebrauchen kann und wir nur unnötig schleppen müssen. Wir erkundigen uns über Preise und wie das abläuft. 1000 Pesos pro Tag pro Gepäckstück klingt annehmbar. Das sind knappe 1,40 Euro pro Tag. Danach suchen wir eine kleine Kneipe, da wir alle Durst haben. Opa bestellt sich eine Cerveza, Oma, Mama, Roman und ich bestellen uns einen Eiskaffe.

Gestärkt geht es wieder in die Metro für zwei Stationen, jeder wacht mit Argusaugen auf sein eigenes und das Gepäck der anderen. Jede Bewegung der anderen Menschen macht uns misstrauisch. Wir wollen weiter zum Präsidentenpalast, dem Palacio de la Moneda und der Plaza de la Constitución. Da ist jedoch ein riesen-Event, ich verstehe leider nicht was für eines, so dass die Menschenmenge gewaltig ist. Zum Glück auf der Rückseite des Palastes, wir schlagen uns zur Vorderseite durch und bekommen dort auch ein fast freies Bild geknipst. Rein gehen wir nicht, dafür sind wir zu geschafft. Zu viele Menschen, zu viel Gedränge, zu viel Hitze. Es ist wirklich verdammt heiß und auch schwül. Über den Anden brauen sich sogar Regenwolken zusammen. Es ist auch schon Nachmittag, für jeden vernünftigen Touristen also Siesta-Zeit. Zu guter letzt habe ich meine Schulter nicht richtig eingecremt, und merke jetzt schon, dass ich einen Streifen gut durchgebratener Haut mit mir rumtrage.

La Moneda

Da es nicht weit ist, und zwischen den ganzen Wolkenkratzern auch viel Schatten ist, laufen wir zurück zum Hotel. Auf dem Weg holt Roman bei einem Straßenhändler eine Lilie für Daniela, und Mama und ich holen uns Sonnenhüte. Wir landen in einer Fußgängerzone, die fast so ist wie man sie aus Stuttgart oder Bielefeld kennt. Ich fühle mich direkt wohl, und hoffe, wir haben am Ende der Reise nochmal etwas Zeit zum Shoppen in Santiago. Und wir wollen ja auch noch zur Santa Lucia, einem anderen Berg mit einer Kirche, und noch einige andere Sachen. Ich glaube allein in Santiago könnten wir zwei Wochen verbringen. Fürs erste jedoch ist das heute der letzte Tag hier.

Zurück im Hotel wollen wir wissen wie es Daniela ergangen ist. Sie und Rosa sind aber noch nicht zurück, und wir erholen uns von der drückenden Hitze im einigermaßen kühlen Hotel-Zimmer und packen das zusammen, was nicht mit nach Puerto Montt muss. Nachmittags fahren wir zu dritt noch einmal zum Bahnhof, Oma und Opa sind zusammen unterwegs in der Gegend, Daniela und Rosa waren zwischendrin kurz da sind aber jetzt auf zur Bank, die auch in der Nähe vom La Moneda ist. Wir geben unser überschüssiges Gepäck ab, der Mann am Schalter will uns die 10 Tage die wir weg sind als 11 verkaufen, weil heute zählt ja auch mit. Wir handeln etwas mit ihm, und schließlich ist er auch mit den 20.000 CLP zufrieden, die wir ihm für die zwei kleinen Koffer geben.

Danach fahren wir zurück, Rosa und Daniela sind auch wieder da, und wir schauen uns mal das Dach des Hotels an. Dort soll es nämlich angeblich einen Pool geben. Den gibt es auch, aber er ist leer. Es ist halt noch zu kalt für Santiagoische Verhältnisse. Da schwimmt man noch nicht. Aber die Aussicht ist super. Es hat sich also doch gelohnt, die paar Stufen hochzulaufen.

Schwimmen auf dem Dach

Aussicht vom 13. Stock

Rosa und Daniela zaubern wieder unser Abendessen: Püree mit Hähnchen und Mayo, dazu Tomaten-Salat mit grünem Salat, alles fein säuberlich zerkleinert. Lecker. Opa ist nicht so überzeugt davon, weil es keine Pilz-Soße dazu gibt, aber er wird sich schon noch an die Küche gewöhnen. Er verspricht auch, sobald wir im Süden sind, den Chilenen zu zeigen wie man richtig kocht, und lacht.

Abends duschen wir und machen uns gerade bettfertig, als es klopft. Roman ist da, und lädt uns ein, Tio Bernardo, Danielas Onkel väterlicherseits, kennenzulernen. Der, der ihr schon mit ihren gestohlenen Dokumenten geholfen hat. Er wohnt und arbeitet bereits seit 40 Jahren in Santiago. Er ist 56, sieht höchstens aus wie 46, und ist ziemlich sportlich. Er lacht gerne, es interessiert ihn nicht, dass wir ihn nicht verstehen, und lässt das nötigste von Daniela übersetzen. Er hat uns chilenischen Wein, chilenisches Bier nach deutscher Brauart (Kunstmann), und Pisco Sour, den nationalen Schnaps, mitgebracht. Wir stoßen an, er erzählt von sich, wir erzählen von uns, es ist toll und wir amüsieren uns. Er muss jedoch bald gehen, da in Chile die arbeitszeiten sehr lang sind und er immer sehr früh aufstehen muss. Schade. Tio Bernardo ist auf jeden Fall gute Unterhaltung.

Und so, gut gelaunt, endet auch Tag 3 für uns.